Der erste Satz, der mir zu diesem Thema in den Sinn kommt, lautet:

„Bin ich bei mir und du bei dir, sind wir bei uns.“

Echte Verbindung beginnt nicht beim anderen, sondern bei uns selbst.
Ich bin bei mir, wenn ich das würdige, was ich in mir trage – meine lichtvollen Anteile ebenso wie meine Schatten.

Manchmal bedeutet „bei mir sein“ ganz simpel:
Ich merke, was gerade wirklich in mir los ist – und zwar ohne Drama.
Bin ich heute müde, genervt, hungrig oder eigentlich ganz gut drauf?
Manchmal reicht es schon, tief durchzuatmen – einen Augenblick inne zu halten und mich selbst daran zu sagen: “ Okay, das bin ich gerade. Punkt.“

Kein großes spirituelles Theater – einfach ehrlich hinschauen.
Und wenn ich das schaffe, wenn ich meinen eigenen inneren Zustand kenne,
dann wird es viel leichter, mit einem anderen Wesen in echten Kontakt zu gehen.

Ich – und dann wir

Wenn ich mich darin übe, ganz bei mir zu sein, entsteht die beste Voraussetzung, um mit anderen Wesen in echten Kontakt zu treten. Und wer lebt uns das jeden Tag vor?

Unsere Hunde.

Hunde sind kleine erleuchtete Fellwesen. Sie meditieren im Sitzen, im Liegen, im Dösen – und manchmal sogar beim Rennen. Und wenn wir glauben, wir bringen ihnen etwas bei, lächeln sie heimlich in sich hinein und denken:

„Ach Mensch… übe weiter.“

Wir sprechen von Hundetraining, Hundeschulen, Kommandos und etlichen Methoden.
In Wahrheit sind wir diejenigen, die lernen dürfen – über Präsenz, Geduld und pure Herzenslogik.

Echte Verbindung ist Energie

Es ist ein Zustand, den man nicht erklären kann, aber jeder kennt ihn.

Ich spüre diese Verbindung, wenn ich mit meinem Hund gemeinsam warte.
Wenn wir nebeneinander ruhen.
Wenn wir eine kleine Übung gemeistert haben und sich die Freude und der Stolz leise zwischen uns ausbreitet.

Es gibt Blicke, die sind so klar, dass sie keine Grammatik brauchen.
Ein Hund kann einen nur anschauen – und plötzlich weiß man, ob man gerade zu schnell, zu streng, zu kopflastig oder zu wenig im Herzen ist.

Manchmal ist Verbindung wie ein stilles Einrasten zweier Zahnräder, die lange gesucht haben, wo sie hingehören.
Und manchmal ist sie wie ein gemeinsames Stolpern – und der andere fällt einfach mit und sagt:

„Na gut. Dann landen wir zusammen.“

Kommunikation: freundlich, klar und ehrlich

Bindung entsteht durch Interesse.
Durch das Interesse an dem, wer der andere ist, was er braucht – und was nicht.

Ein Beispiel:
Wenn ich meinen Hund im scharfen Ton rufe, schaut er mich irritiert an und denkt vermutlich:

„So reden wir hier nicht miteinander.“

Es kam tatsächlich schon vor, dass er ganz zielstrebig in die andere Richtung gelaufen ist.

Und er hat recht.
Ich würde ja auch nicht freudig kommen, wenn jemand mich schroff ruft – außer es gäbe Kuchen. Und selbst dann nur vielleicht.

Wenn ich möchte, dass mein Hund etwas lernt, er es aber nicht hinbekommt, kann ich mir ziemlich sicher sein: Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt.
Nicht er ist unbegabt – ich war unverständlich.

Beobachtung – die Königsdisziplin

Beobachtung ist wie Gärtnern:
Du kannst ziehen, zerren und drängeln – es wächst trotzdem nicht schneller.

Doch wenn du einen Schritt zurücktrittst und in die Beobachterrolle schlüpfst, zeigt dir jedes Wesen selbst, was es braucht, wann es blüht und wobei es welkt.

Das ist mühsam -herausfordernd- alles andere als leicht.
Es kostet Mut, Geduld, Ehrlichkeit und echtes Hinsehen.
Aber wenn wir uns darauf einlassen, geschieht etwas Wunderbares:

Verbindung.

Raus aus den alten Schuhen

Wir wachsen nicht durch Bequemlichkeit und nur selten durch Freude.
Wir wachsen, wenn wir den Mut haben, anders zu denken – und anders zu handeln.

Wenn wir die alten Schuhe ausziehen, die uns nicht mehr tragen, entdecken wir vielleicht:

Barfuß spürt man am besten –
das Gras, den Moment, das Wir.

Fazit

Echte Verbindung ist kein Kommando, kein Konzept und keine Technik.

Sie bleibt, was sie ist:

  • spürbar statt sichtbar,
  • still statt laut,
  • lebendig statt kontrolliert,
  • und immer gegenseitig.

Hunde zeigen uns jeden Tag, wie das geht – mit einem Blick, einer Geste, einem Atemzug im selben Moment.

Und wenn wir lernen zuzuhören, zu beobachten und bei uns zu bleiben, dann gilt:

Bin ich bei mir und du bei dir – dann sind wir bei uns.

💚🐾